AG Musterverträge erzielt weitere Fortschritte in Sachen Kettenverträge und Arbeitszeit
Nein, noch ist das Ende der unsäglichen Kettenverträge nicht besiegelt. Aber Holger Hasse, als Stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes der Trainerinnen und Trainer im deutschen Sport e.V. auch Mitglied in der „AG Musterverträge“ des Deutschen Olympischen Sportbundes, setzt große Erwartungen auf den Einfluss der Arbeitsgruppe:
„In der AG besteht Einigkeit, dass die unzulässige Aneinanderreihung von befristeten Verträgen enden und nach einer Befristung eine Entfristung erfolgen muss. Ich bin guter Dinge, dass die Ära der unsäglichen Kettenverträge im Trainerbereich beendet werden kann“, so Hasse.
Deutlich dickere Bretter sind im Themenkomplex „Arbeitszeit und Arbeitsschutz“ zu bohren. Gemeinsam mit Daniel Strigel, Leiter des Olympiastützpunktes Rhein-Neckar, hat Holger Hasse die AG-interne Verant- wortung für die Ausarbeitung von Modellen und Lösungen für diese Problematik übernommen. „Wir haben schnell festgestellt, dass wir Rat benötigen und haben uns entschieden, externe und professionelle Bera- tung einzuholen“, berichtet Hasse. Die Wahl fiel auf Dr. Julia Borggräfe, Arbeitsrechtlerin und Personalche- fin der Messe Berlin, deren Beauftragung der DOSB finanziell unterstützte.
„Wir hatten gemeinsam mit unserer BVTDS-Vorsitzenden Dafni Bouzikou einen hervorragenden Austausch. Unser Ziel war es, für die AG Vorschläge und Lösungsansätze zu erarbeiten, mittels derer die gesetzlichen Vorgaben zu Arbeitszeit, Erholungszeiten, Urlaub etc. eingehalten werden, was aus unserer Sicht das Anse- hen des Trainerberufes deutlich stärken und die Attraktivität steigern würde“, so Hasse. Und die Resultate des Austausches? „Die haben wir der AG Musterverträge zukommen lassen und werden sie in der Runde weiter diskutieren.“
Was man bereits verraten darf: „Wir präsentieren unterschiedliche Module, die sich nicht nur mit der Arbeitszeit, sondern auch mit Aspekten wie Altersteilzeitmodellen, vorgezogenem Ruhestand oder einer 36-Stunden-Woche befassen. Im Fokus aber steht das Modul der langfristigen und überprüften Einsatzplanung“, so der ehemalige Chef-Bundestrainer Badminton, der selbstkritisch einräumt: „Uns ist während des Austausches bewusst geworden, dass wir eine wesentliche Grundlage in unseren Überlegungen, aber auch der eigenen Praxis, außer Acht gelassen haben. Entscheidend ist eine seriöse Planung der Einsätze. Nicht nur für eine Woche, sondern mittel- und langfristig, für mindestens ein Jahr. Am Ende der Planung muss ein Saldenausgleich stehen, damit das Arbeitszeitkonto am Ende des geplanten Zyklus null Stunden beträgt. Alternativ dazu kann der Saldenausgleich finanziell erfolgen. Diese Modelle haben wir der AG Musterverträge ausführlich vorgestellt.“
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