Hintergrund: Die Entwicklung der Trainer*in-Situation in Deutschland

Bereits im Jahr 2014 stellten sich Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) die Frage, ob Deutschland „ein konkurrenzfähiger Standort und Arbeitgeber für Trainerinnen und Trainer im Spitzensport ist“.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Breuer untersuchte ein DSHS-Team die Standortbedingungen der bundes- und mischfinanzierten Trainer*innen im deutschen Spitzensport auf der Basis von Umfragen im Zeitraum 2014 bis 2016, wobei die stark kommerzialisierten Sportarten (z.B. Fußball, Basketball, Handball, Eishockey) außer Betracht blieb.

Einerseits ordnete sich das durchschnittliche Nettoeinkommen der in Vollzeit angestellten Trainer*innen im Gehaltsgefüge des öffentlichen Dienstes in Deutschland ein. Andererseits hatten in den Jahren 2000 bis Anfang 2016 knapp 40 % der Trainer*innen mehrere Jobs parallel. Bei vielen Trainer*innen setzte sich das gesamte monatliche Nettoeinkommen aus dem Einkommen aus mehreren Trainerposten zusammen.

Zudem prägten befristete Verträge prägten das Bild. Eine Befragung von rund 800 bundes- bzw. mischfinanzierten Trainerinnen und Trainer ergab, dass über 60 % der Verträge befristet waren.

Auch die Politik beschäftigte sich daraufhin mit der Situation der deutschen Trainer*innen im Sport. DOSB und Bundesministerium des Inneren unter Einbeziehung der Sportministerkonferenz bestätigten im Jahr 2016 ein Eckpunktepapier zur Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung. Kernsätze des gemeinsamen Konzeptes sind: „Um die Rahmenbedingungen für die Athleten optimal zu gestalten, ist die Situation der Trainer besonders in den Blick zu nehmen und deutlich zu verbessern. Erhebliche Defizite sind im Bereich der vertraglichen Ausgestaltung der Arbeitsverhältnisse der Trainer zu verzeichnen. Sie reichen von arbeitsrechtlich problematischen Mehrfachbefristungen über mangelnde soziale Absicherung, fehlende Weiterbildungsverpflichtungen bis hin zu überdurchschnittlich langen Arbeitszeiten.“ Dieser Aspekt hatte selbst die Bundesregierung veranlasst, dies im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD als Zielstellung aufzunehmen.

Folgerichtig erarbeitete eine Arbeitsgruppe des DOSB das „Konzept zur Verbesserung der arbeitsvertraglichen Rahmenbedingungen für Trainerinnen und Trainer“, welches seit Dezember 2019 Gültigkeit hat.

Hier geht es zur DSHS-Studie: Auswertung der DSHS-Studie zur Trainersituation in Deutschland

Hier der Link zum DOSB-Trainer*in-Konzept: „Konzept zur Verbesserung der arbeitsvertraglichen Rahmenbedingungen für Trainerinnen und Trainer“