Berufsverband unterstützt Zentrum für Safe Sport und fordert Mitarbeit ein

Der Berufsverband der Trainerinnen und Trainer im deutschen Sport (BVTDS) begrüßt den Beschluss der Sportministerkonferenz (SMK) vom 16. August 2022, wonach der Bund und die Länder dem aktualisierten Konzept zur Schaffung einer unabhängigen Ansprechstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt und interpersonaler Gewalt zustimmten. Zudem beschlossen die Sportminister*innen, sich finanziell an den Kosten für den Betrieb der Ansprechstelle zu beteiligen. Bereits in einem Beschluss vom 7. April 2022 hatte sich die Sportministerkonferenz der Länder mit dem Thema befasst und sich einmütig für die Einrichtung einer unabhängigen Ansprechstelle ausgesprochen. Nunmehr muss die Gründung des Trägervereins beschleunigt werden. Die Ansprechstelle soll allen Sportlerinnen und Sportlern im Breiten-, wie im Leistungssport sowie Trainerinnen und Trainern und Ehrenamtlichen offenstehen.

„Wie wichtig dieser Schritt ist, zeigt die im August erschienene ARD-Dokumentation über sexualisierte Gewalt im Schwimmsport. Der BVTDS ist zutiefst betroffen und äußert sein Mitgefühl gegenüber den Opfern von sexueller Gewalt im Sport und ihren Angehörigen. Wir finden es wichtig, dass der Sport nicht zum Tatort wird und Athlet*innen geschützt werden. Der Sport soll sich zu einem Kompetenzort für Prävention und Intervention gegen interpersonale und sexuelle Gewalt entwickeln. Wir brauchen im Sport eine Kultur der Achtsamkeit, in der alle Akteur*innen handlungssicher agieren. Trainer*innen gelten als Schüsselfunktion im Umfeld der Athlet*innen. Der BVTDS will verantwortlich seine Erfahrung und sein Netzwerk für die Trainer*innen im deutschen Sport einbringen“, so die Simone Lammers, für Gleichstellung zuständige Vizepräsidentin im BVTDS.

Der BVTDS fordert in diesem wichtigen Prozess als Partner miteinbezogen zu werden.

„Das Präsidium des BVTDS hat das Thema bereits im Jahr 2021 auf die Dringlichkeitsliste gesetzt. Schon im Dezember 2021 ermöglichten wir unseren Mitgliedern und interessierten Trainer*innen einen Workshop zum „Umgang mit Nähe und Distanz im Leistungssport“ unter professioneller Leitung von Gitta Axmann und Dafni Bouzikou“, so Lammers.

Zudem kritisieren die Vertreter*innen des BVTDS, dass der Berufsverband als einzige unabhängige Interessensvertretung der Trainer*innen in den bisherigen Dialogprozess bisher nicht einbezogen wurde. „Wir fordern eine Beteiligung im Dialogprozess, den das Bundesministerium des Innern und für Heimat für den Herbst angekündigt hat,“ so Präsident Holger Hasse.

„In Gesprächen mit Athleten Deutschland e.V. und der Trainerakademie Köln des DOSB tauschen wir uns über die aktuellen Entwicklungen aus. Wie Athleten Deutschland e.V. ist es auch uns besonders wichtig, dass die Dachorganisation des organisierten Sports ihre Steuerfähigkeit besser nutzt und die Verbände zu einem erhöhtem Maß an verpflichtender Umsetzung aufruft,“ ergänzt Gert Zender, neben Holger Hasse zweiter BVTDS-Präsident.

„Trainer*innen sind wichtige Akteur*innen im Umfeld der Athlet*innen und haben sehr unterschiedliche Rollen in ihrem Tätigkeitsfeld. Sie sind Vertraute der Athlet*innen, Kolleg*innen im Trainer*innenteam, Mitarbeiter*innen im Betreuungsumfeld der Athlet*innen, selbst Opfer von Gewalt zu ihrer aktiven Sportler*innenzeit und leider in einzelnen Fällen auch Täter*innen“, beschreibt Simone Lammers die Rolle der Trainer*innen.

Quelle Grafik: Athleten Deutschland e.V.