Holger Hasse fordert bei Leistungssport-Konferenz Tarifvertrag für Bundestrainer*innen

Auf Einladung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) nahm Holger Hasse, Präsident des Berufsverbandes der Trainerinnen und Trainer im Deutschen Sport (BVTDS) am 11. und 12.Oktober an der Leistungssportkonferenz 2023 in Frankfurt zum Thema „Personalentwicklung“ teil und diskutierte mit vielen Interessierten anlässlich eines kleinen Workshops zum Thema: „Ohne Trainer*innen keine Erfolge! Einführung eines Bundestrainer*innen-Tarifs“.

In seinem Statement zum aktuellen Stand des Feinkonzepts zur Reformierung des Leistungssports führte der DOSB-Vorsitzende Torsten Burmester dazu aus: „Wir wollen über einen Tarifvertrag für Bundestrainer*innen verhandeln. Holger Hasse hat dieses Thema als Präsident des BVTDS eingebracht und ich sage deutlich: Das ist für uns mehr als ein Prüfauftrag.“

Für Holger Hasse ein klares Zeichen: „Ich sehe es als wichtigen Schritt an, dass unsere Forderung nach einem Tarifvertrag für Trainerinnen und Trainer auf der Agenda stand und vom Vorstandsvorsitzenden so explizit erwähnt. Die Einladung, unsere Ideen vorzustellen und mit den Bundestrainer*innen zu diskutieren, ist ein positives Signal. Unser Ziel ist es, eine Tarifgemeinschaft mit dem DOSB zu bilden, in der der BVTDS als Vertretung der Arbeitnehmer*innen auftritt, während der DOSB die Arbeitgeberseite, also die Spitzenfachverbände, vertritt. Wir wollen über einen vollumfänglichen und verbindlichen Tarifvertrag verhandeln, der unter anderem attraktive und dynamische Entgelttabellen, Regelungen zur Arbeitszeit sowie Leistungsprämien beinhalten soll. Wir wissen nicht zuletzt aus unseren eigenen Umfragen und Erfahrungen, dass die Arbeitsbedingungen allen bisherigen Beteuerungen und allen Traineroffensiven zum Trotz nach wie schlecht sind. Das habe ich auch in Hintergrundgesprächen mit Entscheider*innen zum Ausdruck gebracht und mich dabei ganz bewusst auch auf das bisher bekannte Konzept des DOSB zur Spitzensportförderung bezogen.“

Dort steht u.a. geschrieben:

  • Trainer*innen, die Sportler*innen aus Olympia- und Perspektiv-Kadern betreuen, sollen zukünftig mehr verdienen.
  • Das Gehalt wird dabei an Erfolg und die zuvor abgestimmten Ziel- und Leistungsvereinbarungen gekoppelt sein. 
  • Auch die Förderrichtlinien werden angepasst, sodass Spitzenverbände ihre Trainer*innen auf international konkurrenzfähigem Niveau bezahlen können. 
  • Auf Nachwuchsebene werden tarifähnliche Vereinbarungen geprüft. Darin sollen Arbeitsbedingungen und Mindestqualifikationen verbindlich geregelt sein, womit eine Anerkennung auf Bundes- und Landesebene sichergestellt wäre.

„Daran muss sich die DOSB-Führung nun messen lassen. Jetzt ist die Chance für signifikante Verbesserungen“, so Holger Hasse. Zudem hofft der Präsident des Berufsverbandes darauf, dass ein Tarifvertrag nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Landesebene Anerkennung erfahren wird. „Ich erlebe, dass sich einige Bundesländer bereits auf den Weg gemacht haben, um die Arbeitsbedingungen für Landestrainer*innen deutlich zu verbessern. Dies führt aktuell dazu, dass es von den Arbeitsverträgen her attraktiver ist, als Landestrainer*in anstatt auf Bundesebene zu arbeiten. Wünschenswert wäre, dass sich auch die Landessportbünde als Mitglieder des DOSB und als Zuwendungsgeber vieler Landesfachverbände anschließen und wir so nicht nur für Bundestrainer*innen, sondern auch für Landestrainer*innen einen Tarifvertrag zum Abschluss bringen. Schließlich ist Top-Niveau auf Nachwuchsebene die Voraussetzung für spätere internationale Erfolge bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Zudem spielt der Nachwuchsleistungssport bei den Reformbemühungen leider allzu oft nur eine untergeordnete Rolle. Auch das muss sich ändern.“